Hundertwassers Kommentar zum Werk

Ich arbeitete lange mit Alberto Della Vecchia an diesem plastischen Durchschauprojekt, nach dem Bild 659 Zwolle. Das Bild wurde in Schichten zerlegt, einzeln in Sieb- und Metallprägedruck auf mehrere Plexiglasplatten gedruckt und dann zusammengestellt. Es war wieder eine neue Technik, die ich mir erarbeitete, um tiefer in Bilder einzudringen. (aus: Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Taschen, Köln 2002, S. 1019)

APA 158
780
FALL IN CLOUD - FALL IN FOG - FALL OUT

Siebdruck, Dreidimensionales Objekt
Venedig / Venice, 1979
Gruener Janura AG, Glarus, 1979
290 mm x 350 mm x 32 mm
Entwickelt und ausgeführt von 1973 bis 1979
Technische Forschung, Entwicklung und Koordination: Alberto della Vecchia, Venedig
Acrylplatten: Rimpla, Treviso
Siebdruck: Giuseppe Barbato, Venedig
Metallprägung: Giuseppe Barbato, Venedig
Insgesamt 61 Druckvorgänge, davon 29 mit Siebdruck in 13 Farben und 32 Metallprägungen in 7 Farben
Montiert in handgebeiztem Holzrahmen
659

Auflage 999, signiert und nummeriert 1-999/999

Cincinnati Art Museum, USA

Zur Entstehung des 3-dimensionalen Objektes 780 FALL IN CLOUD - FALL IN FOG FALL OUT
Als ich 1973 in einer Fabrik arbeitete, wo ein Plexiglas-Multiple für Arman hergestellt wurde, war ich fasziniert von der Schönheit der Materie und träumte von der Möglichkeit, daß Hundertwasser eine transparente Stadt schaffen sollte, in allen Farben leuchtend und in bunten Metallen funkelnd. Das dreidimensionale Bild besteht aus fünf Platten aus Plexiglas, auf englisch Perspex, auf italienisch Metacrilato. Eine grüngetönte Platte wurde erst später zur Verbesserung des Ferneffektes in der Mitte hinzugefügt.
Als ich 1973 zuerst die Idee für dieses "Multiplo" hatte, wußte ich noch nichts von den enormen Schwierigkeiten, die dann bei der Arbeit eingetreten sind. Das, was anfangs und in Gedanken so einfach schien, stellte sich bei den ersten Probedrucken als zunehmend schwierig heraus. Die normalen Metallklischees hielten nur sechs Druckdurchgänge aus, und die anfangs kristallklaren Plexiglasblöcke waren nach 59 Druckdurchgängen unansehnlich gealtert, undurchsichtig und häßlich gestreift durch die lange Manipulation. Noch andere Schwierigkeiten: Die Plexiglasplatten sind extrem elektrostatisch. Die Dicke einer Platte von 3 mm kann zwischen 2,25 und 4 mm variieren.Jede Plexiglasplatte wurde mit 10 bis 15 farbserigraphischen Druckvorgängen überzogen, dazu mehrfarbige Metallprägungen mit einer Metallprägemaschine, die speziell für diese Arbeit gekauft wurde. Es ist bereits schwierig, einen gewöhnlichen Seidensiebdruck in 25 Farben herzustellen. Aber die Farbharmonie und die Passer von 5 durchsichtigen Platten zu überwachen, von denen jede einzelne einen mehrfarbigen Seidensiebdruck darstellt, grenzt anübermenschliche Schwierigkeiten.
So wurde auch nach zwei Jahren Arbeit das Projekt als eigentlich undurchführbar unterbrochen und aufgegeben. Später, als wir beschlossen, die Arbeit doch wieder aufzunehmen, fanden wir die Probeplatten nach langer Suche in einer Hundehütte. Der Hund schlief darauf. Allein, um das Spiegelproblem auf der letzten Platte zu lösen, waren zwei Jahre lange Versuche vonnöten. Als wir endlich glaubten, die Lösung mit einer selbsthaftenden Aluminiumfolie gefunden zu haben, stellte sich bei der ersten Probesendung nach Wien nach sechs Monaten heraus, daß die ganze Spiegelfläche Blasen bekam. Es mußte also eine andere Lösung für den Spiegel gefunden werden. Nach neuerlichen langwierigen Versuchen entschieden wir uns auf Anregung Hundertwassers für die Metallprägetechnik. Da große Flächen nicht geprägt werden können, wurde der Spiegel streifenweise geprägt - in zwölf Streifen! Da die normalen, zu harten Zinkklischees für die Prägung unbrauchbar waren, fand ich in Mailand endlich Silikongummi auf Aluminiumunterlage. Nur damit war es möglich, auf Plexiglas in Metall zu prägen.
Das Plexiglas ist ein faszinierendes Material, durchsichtig wie die Luft, mit erstaunlichen Lichtbrechungen, die durch den bearbeiteten Plexiglasschnitt zur Geltung kommen. Die größte Schwierigkeit, die sich als unüberwindlich herausstellte, war dann das Zusammenkleben der Plexiglasplatten. Der Leim (Tensol) schweißt die Plexiglasplatten völlig zusammen, jedoch erzeugt er beim Trocknen Dämpfe, die die Farben lösen, und häßliche Glanzzonen zwischen den Platten, die nicht mehr entfernt werden können.
Als 300 Objekte bereits zum Versenden verpackt waren, wurde bei einer letzten Kontrolle festgestellt, daß nur 28 Exemplare von 150 ok waren. Zusätzlich dazu mußte eine ganze Sendung, die bereits in New York ausgeliefert worden war und die dieselben Fehler aufwies, durch neue Exemplare ersetzt werden.(...)
Ich habe 600 km im Auto zurückgelegt, um die Reise von Venedig nach Wien zu simulieren und eine neuartige Verpackung zu testen. Diese Verpackung samt Multipleinhalt wurde auch an die Decke geschleudert und über Stiegen geworfen. Trotzdem zersplitterten einige Multiples, die in Plexiglasrahmen gefaßt und geklebt waren, auf mysteriöse Art in tausend Stücke, und zwar nicht jene, die so unsanft hin- und hergeworfen worden waren. Es konnte sich also nur um elektrostatische Spannungen handeln, die in dem im Plexiglasrahmen zusammengeklebten Fünf-Platten-Block entstanden sind. Dies war eine neue unerwartete Schwierigkeit. Eines Morgens fand ich in der Plexiglasfabrik in Treviso drei Holzrahmen in verschiedenen Farben, in denen Multiples zusammengesetzt waren, mit einem Brief von Hundertwasser: "Holzrahmen sind die Lösung. Schwarz und grün sind die Farben, die ich haben möchte. Du kannst die Rahmen in ein Tusche- oder Anilinbad tauchen. Und dann mit Leinöl bestreichen und mit Bienenwachs, mit Terpentin verdünnt, im Wasserbad erwärmt, fixieren. Es wird sehr schön werden." Die fünf Platten wurden schließlich, ohne Verwendung von Leim, in den Holzrahmen befestigt. Es mußte jedoch die Holzausdehnung und -schrumpfung in der Holzfaserrichtung berechnet werden sowie die Holzauswahl und Tönung der Rahmen. Monatelange Versuche waren hierfür nötig. Wir entschieden uns für das afrikanische Holz Abura, für Fichte und Kirsche.
Hundertwasser kam hundertmal über die Landbrücke La Serenissima von der Giudecca nach Spinea zum Siebdrucker, nach Treviso in die Plexiglasfabrik, nach Mestre zum Rahmentischler, in meinem Auto, im Autobus, im Taxi, oft bei dickem Nebel und oft trotz Streiksperren. Er bemalte immer wieder die Folien, überwachte unzählige Farbprobedrucke und korrigierte.(...) Seit ich in einer versteckten Osteria am Campo Santa Margherita die ersten Plexiglasergebnisse zeigte, sind sieben Jahre vergangen. Eigentlich war es ein Geburtstag, dieser Tag, an dem die enthusiastische Bewunderung von zwei zufällig anwesenden jungen Leuten, die zusammen mit Meister Hundertwasser diese Probe betrachteten, der mir die Überzeugung gab, daß dieses Werk zu einem guten Ende gelangen wird.
Alberto della Vecchia, Koordinator, Venedig, 13. August 1980
(aus: Katalog der Ausstellung, Secession, Wien 1981, S. 407-411)

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  • World Travelling Museum Exhibition:
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  • Travelling exhibition: Hundertwasser...Die Ausstellung:
  • Congresshalle, Saarbrücken, 1999
  • Lokschuppen, Rosenheim, 1999/2000
  • Bahnhof Uelzen, Uelzen, 2000
  • Veranstaltungshalle des Stadtcafé Ottensen, Hamburg, 2001
  • Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer, Kevelaer, 2002
  • Salzstadel, Regensburg, 2003
  • Benrather Karree, Dusseldorf, 2003
  • Kaufmannshaus, Große Bleichen, Hamburg, 2004
  • Ausstellungshalle Pörringer & Schindler, Zweibrücken, 2004
  • Ausstellungshalle Nähe Rathaus, Dillingen/Saar, 2005
  • Schloss Fachsenfeld, Aalen, 2006
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  • Travelling exhibition: Sammlung Würth 2004-07:
  • Kulturforum Würth, Chur, 2005/06
  • Galleri Würth, Hagan, 2006
  • Kulturforum Würth, Kolding, 2006/07
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  • Artcurial, Paris, 1980
  • Galerie Peerlings, Krefeld, 1981
  • Galerie Dida, Graz, 1981
  • Kleine Galerie Pieber, Bernstein, 1981
  • Galerie Reinhard Kubias, Emmendingen, 1981
  • Galerie Markenbildchen, Koblenz, 1981
  • Galerie Trost, Lippstadt, 1981/82
  • Lilla Galleriet, Höganäs, 1982
  • Galerie Bollhagen, Worpswede, 1986/87
  • På Sofiero, Helsingborg, 1988
  • Galerie Weihergut, Salzburg, 1992
  • Galerie Dida, Graz, 1993
  • Galerie am Lindenplatz, Schaan, 1993
  • Galerie Krombholz & Schnake, Bergheim, 1993
  • Galerie am Stubentor, Vienna, 1993
  • Istituto Austriaco di Cultura, Rome, 1994
  • Artcurial, Paris, 1996
  • Pucker Gallery, Boston, 1996
  • Minoritenkloster, Tulln, 2004
  • KunstHausWien, Vienna, 2008/09
  • Kunstlocatie Würth 's-Hertogenbosch, 2011/12
  • ARKEN Museum of Modern Art, Ishoj, Denmark, 2014
  • Forum Würth Arlesheim, Switzerland, 2014-17
  • Osthaus Museum, Hagen, 2015
  • Kurhaus Hinterzarten, 2015
  • Pucker Gallery, Boston, 2017
  • Musée de Millau et des Grands Causses, Millau, 2018
  • Stadtgalerie - Badehaus im Alten Kurpark, 2018
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  • Secession, Vienna, 1981
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  • Albertina Travelling Exhibition:
  • Städtische Galerie Beethovenhaus, Villingen-Schwenningen, 1980
  • Kunstverein Hochrhein, Säckingen, 1980
  • Edwin-Scharff-Museum, Neu-Ulm, 1980
  • Bayer AG, Leverkusen, 1980
  • Kreissparkasse, Heilbronn, 1981
  • Neues Rathaus, Weiden, 1981
  • Galerie Phönix, Ternitz, 1982
  • Palmenhaus Gmünd, 1982
  • Galerie im Kornhauskeller, Ulm, 1987/88
  • Turmgalerie der Orangerie, Park Sanssouci, Potsdam, 1992
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  • Travelling exhibition 1985/86:
  • Landskonra Museum; Lanskorna, 1985
  • Ystad konstmuseum, Ystad, 1985
  • Oskarshamns konsthall, Oskarshamn, 1986
  • Jönköpings läns museum, Jönköping, 1986
  • Sandvikens konsthall, Sandviken, 1986
  • Västerbottens museum, Umeå, 1986
  • Skaraborgs läns museum, Skara, 1986
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  • 10th Internat. Art Fair, Basel, 1979
  • Schömer-Haus, Klosterneuburg, permanently
  • Contemporary Great Masters: Hundertwasser, Tokyo, 1993, pl. 35 (c), p. 112
  • Friedensreich Hundertwasser, Frankfurt, 1995, p. 31 (c)
  • A. C. Fürst, Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Cologne, 2002, Vol. II, pp. 1016-1020 (and c)
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  • Lokschuppen Rosenheim, 1999, p. 80 (c)
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  • Schloss Fachsenfeld, Aalen, 2006, p. 74 (c)
  • CongressCentrum Böblingen, 2007, p. 74 (c)
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  • Barbican Art Gallery, London, 1983, p. 526 (c)
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  • Lokschuppen Rosenheim, 1999, p. 80 (c)
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  • Bahnhof Uelzen, Uelzen, 2000, p. 80 (c)
  • Veranstaltungshalle des Stadtcafé Ottensen, Hamburg, 2001, p. 58 (c)
  • Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer, Kevelaer, 2002, p. 74 (c)
  • Salzstadel, Regensburg, 2003, p. 74 (c)
  • Benrather Karree, Dusseldorf, 2003, p. 74 (c)
  • Neue Ausstellungshalle am Rathaus, Dillingen/Saar, 2005, p. 74 (c)
  • Schloss Fachsenfeld, Aalen, 2006, p. 74 (c)
  • CongressCentrum Böblingen, 2007, p. 74 (c)
  • Neustädtisches Palais, Schwerin, 2009, p. 74 (c)
  • Leaflet, Forum Würth Arlesheim, 2014 and ed. 2016 (c)
  • ARTES, Kunst unserer Welt Nr. 9, Angebotskatalog, Rheda-Wiedenbrück, 1987, p. 278 (c)
  • ARTES, Kunst unserer Welt Nr. 20, Angebotskatalog, Rheda-Wiedenbrück, 1998, p. 133 (c)
  • J. Windisch, So war's - Ein Rückblick, Vienna, 2007, p. 101 (c)
  • Leaflets, project perfect_imperfect, museen basel, Basel, 2013 (c)
  • Table mats, project perfect_imperfect, museen basel, Basel, 2013 (c)
  • Bilim Cocuk, Ankara, 2015, p. 28 (c)
  • Cover of the Compact Disc: Brahms/Valery Afanassiev, Nippon Columbia Co. Ltd., Japan, 1994 (c)
  • Cover of the Compact Disc: Brahms/Valery Afanassiev, Nippon Columbia Co. Ltd., Japan, 1994 (c)
  • Cover of the Compact Disc: Brahms/Valery Afanassiev, Nippon Columbia Co. Ltd., Japan, 1994 (c)
  • Cover of the Compact Disc: Brahms/Valery Afanassiev, Nippon Columbia Co. Ltd., Japan, 1994 (c)