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In einem Brief vom 30. November 1977 an den Bürgermeister der Stadt Wien, Dr. Leopold Gratz, empfahl der damalige Bundeskanzler der Republik Österreich, Dr. Bruno Kreisky, man solle Hundertwasser die Möglichkeit geben, seine Anliegen im Bereich der Architektur am Bau eines Wohnhauses umzusetzen. Bürgermeister Dr. Leopold Gratz lud Hundertwasser mit seinem Schreiben vom 15. Dezember 1977 ein, ein Wohnhaus in Wien gemäß seinen Vorstellungen einer natur- und menschengerechteren Architektur zu gestalten.
Hundertwasser entwickelte ein zur Straße hin offenes Terrassenhaus mit einem hohen Turmbau als Kontrast zur niedrigsten Terrasse.
Als sich der von der Gemeinde Wien beigestellte Architekt Josef Krawina nicht willens zeigte, nach Hundertwassers Modell Detailpläne, insbesondere Fassaden zu zeichnen, wurde Architekt Peter Pelikan von der Magistratsabteilung 19 mit dem Projekt betraut.
1983-1985 konnte das Hundertwasser-Haus unter Bürgermeister Helmut Zilk fertiggestellt werden.
Am 16. August 1983 erfolgte die Grundsteinlegung, am 17. Februar 1986 wurde das Haus den Bewohnern übergeben. Ein Jahr lang arbeitete Hundertwasser täglich auf der Baustelle. Am Tag der offenen Tür besuchten 70.000 Menschen das Haus. Seit seiner Errichtung wurde das Haus von den internationalen Medien rezensiert. Millionen von Menschen haben es besichtigt.

Das Haus wurde in Ziegelbauweise errichtet. Die Grundrisse der Wohnungen sind unterschiedlich. Es gibt ein- und zweigeschoßige Wohnungen, viele Wohnungen haben vorspringende Balkon- oder Laubengänge und Loggien. Auf vierzehn große und ebenso viele kleinere Grünflächen und in Baummietertröge wurden 900 Tonnen Erde aufgetragen. Ein Teil der Terrassen ist öffentlich, ein anderer ist den Wohnungen zugeordnet, und ein dritter ist für die Spontanvegetation bestimmt. Die begrünten und bewaldeten Flächen des Hauses betragen mehr als 100 Prozent der Grundrissfläche. Auf dem Dach wurde der Natur zurückgegeben, was ihr durch den Bau des Hauses weggenommen wurde. Der belebte, unebene Fußboden im öffentlichen Bereich des Hauses bedeutet eine Wiedergewinnung der Menschenwürde, die dem Menschen im nivellierenden Städtebau entzogen wurde. Die Mosaiken an den Wänden und auf dem Boden der Stiegenhäuser und Gänge wurden von den Arbeitern gestaltet, die Fliesen in den Küchen und Badezimmern wurden von ihnen unregelmäßig verlegt.

Es ist das erste Haus, wo das Fensterrecht der Bewohner im Mietvertrag verankert ist.Hundertwasser hat mit diesem Projekt bewiesen, daß eine natur- und menschengerechtere Architektur im Rahmen der normalen Bauzeit, im finanziellen Rahmen eines öffentlich finanzierten Bauprojektes und im Rahmen der geltenden Bauordnung ohne Sondergenehmigungen möglich ist.